89
Witterung der beiden Rüsten; denn während es an einer derselben
regnet, ist an der andern trockene Jahreszeit.
Bewohner. Der größte Teil der Bewohner Indiens gehört dem
Hinduvolke an. Es ist in Kasten (Stände) eingeteilt, unter welchen
die Priester- oder Brahmanenkaste die vornehmste ist. Eine ausgestoßene
und verachtete Menschenklasse sind die Parias, von denen die Zigeuner
abstammen sollen. Die Hauptgötter der Hindus heißen Brahma
(Schöpfer), Wischnu (Erhalter) und Schiwa (Zerstörer). Nach
ihrem Glauben wandert die Seele eines Verstorbenen in den Leib eines
andern Menschen oder eines Tieres (Seelenwanderung). Neben dem
Brahma Ismus hat der Islam große Verbreitung gefunden. Das
Christentum macht nur langsame Fortschritte und zählt etwa Iv2 Million
Anhänger.
Mit Ausnahme weniger Gebiete ist ganz Vorderindien den Eng-
ländern unterworfen und bildet mit dem britischen Teile Hinterindiens
das Kaiserreich Indien. Ein Vizekaiser führt im Namen Englands
die Regierung. Den unermeßlichen Naturschätzen Indiens verdanken die
Engländer zum großen Teil ihren Reichtum und ihre Macht.
Städte. Bombay (bombeh, 822) liegt auf einer Insel, die
ein breiter Damm mit dem Festlande verbindet, und ist die erste
Handelsstadt an der Westküste.
Madras (453) besitzt den besten Hafen der Ostküste.
Kalkutta (862), an einem Mündungsarme des Ganges, ist der
Sitz des Vizekaisers und die wichtigste Handelsstadt Indiens.
Am Ganges liegen die alten Städte Delhi und Be nur es.
Nach Benares wallfahren unzählige Brahmagläubige, um im „heiligen"
Ganges zu baden. Breite Marmortreppen führen zu den Badeplätzen
hinab.
Die Insel Ceylon, nahe der Südspitz; Indiens, zeichnet sich durch
großen Reichtum an Zimt und andern tropischen Produkten, Perlen und
-Edelsteinen aus.
Colombo, die Hauptstadt, ist ein bedeutender Ausfuhrplatz, in,
88. Hinterindien.
4 mal so groß als Deutschland; 40 Will. Einw.
Hinterindien breitet sich zwischen dem Meerbusen von Bengalen
und dem chinesischen Meere aus und gehört fast ganz der heißen
Zone an. Ausläufer des Himalaya durchziehen das Land von Norden
nach Süden. Zwischen ihnen nehmen 4 gewaltige Ströme, von welchen
der Mekhong der größte ist, ihren Weg. Das heißfeuchte Klima be-
günstigt den Anbau von Reis, Mais, Zuckerrohr, Baumwolle und Indigo.
Die Wälder liefern vorzügliches Schiffbauholz.
Die Bewohner gehören teils der malayischen, teils der mongolischen
Rasse an und sind entweder Heiden (Buddhisten) oder Mohammedaner.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Indiens Hinterindiens Indien Englands Indiens Bombay Madras Kalkutta Indiens Benares Ceylon Indiens Colombo Hinterindien Deutschland Hinterindien Bengalen
91
90. Das chinesische Reich.
11 Mill. qkm = 20 Dtschl.; 360 Mill. Einw.
Das chinesische Reich übertrifft Europa bedeutend an Größe und ist
nach dem britischen Reiche der volkreichste Staat der Erde. Es umfaßt das
ganze Hochland von Ost- oder Hinterasien und besteht aus dem eigentlichen
China, der Mandschurei, der Mongolei, Tibet u. Ost-Turkestan.
a. Das eigentliche China, von den Chinesen „das Reich der
Mitte" genannt, ist der fruchtbarste Teil des ganzen Reiches. Der
Hoangho (gelbe Fluß), der Jangtse-kiang (blaue Fluß) und
der über 1200 Km lange Kai serkanal bilden die wichtigsten Wasser-
straßen Chinas. In dem fruchtbaren chinesischen Tieflande wohnen Tausende
von Menschen auf Booten in Flüssen und Kanälen, um jedes Fleckchen
Erde als Ackerland verwenden zu können. Die große Übervölkerung veran-
laßt viele Chinesen zur Auswanderung nach den benachbarten Ländern und
Amerika. Die Chinesen gehören zur mongolischen Menschenrasse; sie
haben eine ähnliche Kasteneinteilung wie die Hindus und sind sehr fleißig
und genügsam. Die vorzüglichste und in höchster Ehre stehende Be-
schäftigung derselben ist der Ackerbau. Daher besteht heute noch die
Sitte, daß der Kaiser jährlich an einem bestimmten Tage unter großen
Feierlichkeiten ein Stück Ackerland umpflügt und mit Reis ansät.
Die Hauptprodukte des Landes sind Reis, Thee, Baumwolle und
Seide. In der Industrie und Bildung stehen die Chinesen schon Jahr-
tausende lang auf gleicher Stufe. Porzellan-, Seiden- und Baumwoll-
waren, Papier, Tusche und Elfenbeinarbeiten werden von ihnen in größter
Vollkommenheit angefertigt. Das Schießpulver, die Buchdruckerkunst
und der Kompaß waren ihnen viel früher bekannt, als den Europäern.
Auch in der Baukunst leisteten die Chinesen schon frühe Bedeutendes. An
der Nordgreuze erheben sich in gewissen Abständen große viereckige Türme, der
Überlieferung nach Reste der „großen Mauer", welche vor mehr als 2000 Jahren
zum Schutz gegen feindliche Nachbarvölker erbaut worden sein soll.
Als Staatsreligion gilt in China die Lehre des Konfutse; da-
neben ist aber auch die Religion des Buddha verbreitet. — Der Kaiser
nennt sich „Sohn des Himmels" und genießt göttliche Verehrung.
P e k i n g (d. h. Hof des Nordens) ist die Hauptstadt (1600).
In der Mitte der Stadt liegt die von einer hohen Mauer umschlossene
kaiserliche Residenz mit zahlreichen Palästen, Tempeln, Gärten, Seen
und einer Sternwarte.
Nanking (d. h. Hof des Südens, 500) ist der Mittelpunkt
chinesischer Gelehrsamkeit und Industrie.
Schanghai (400), Haupthafen für den Verkehr mit Europa.
Kanton (2000), an der Südküste, war früher die erste chinesische
Handelsstadt.
Am Eingang in den Busen von Kanton liegt die den Engländern
gehörende Felseninfel Hongkong mit dem Handelshafen Viktoria.
b. Die Mandschurei, südlich vom Amur, ist ein Alpenland mit
herrlichen Waldungen und Weideplätzen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Ost-Turkestan
Extrahierte Ortsnamen: Europa China Mongolei Tibet China Chinas Amerika China Nanking Schanghai Europa Hongkong Viktoria
95
e. Inseln. Im Süd osten und Osten ist Asien mit einem Kranze
von großen und kleinen Inseln umgeben. Die bemerkenswertesten sind:
Die großen und die kleinen Sundainseln, die Molukken,
die Philippinen und die japanischen Inseln. Im indischen Ozean
liegt die Insel Ceylon, im Mittelmeer die Insel Cypern.
f. Bodengcstalt. Asien ist größtenteils Gebirgs- und Hochland.
Von W. nach O. zieht durch die Mitte des ganzen Erdteils ein zu-
sammenhängendes Hochland. Dasselbe besteht aus dem schmalen Hoch-
lande von West- oder V o r d e r a s i e n und dem breiten Hochlande
von Ost- oder Hinterasien.
Das Hochland von Westasien umfaßt Kleinasien, Arme-
nien (mit dem 5 200 m hohen Ararat) und Iran und setzt sich gegen
S. durch die Halbinsel Arabien fort. Das Hochland von Ostasien
hat die Gestalt eines Vierecks; es ist im Innern durch Gebirgsketten in
mehrere Abteilungen geschieden und rings von hohen Randgebirgen ein-
gefaßt. Den Südrand bildet der Himalaya (d. h. Wohnung des
Schnees). Sein höchster Gipfel, die Everestspitze (oder der Gaurisankar),
erreicht fast die Höhe von 9000 m und gilt für den höchsten Berg der Erde.
Dem Tieflande gehört etwa xls der Oberfläche Asiens an. In
Westasien liegt das Tiefland von Mesopotamien, südlich vom
Himalaya das Tiefland von Hindustan, im O. das chinesische
Tiefland; den nördlichen Teil Asiens nimmt das sibirische Tiefland
ein, welches gegen Südwesten mit dem Tieflande von Turan in Ver-
bindung steht.
g. Gewässer. Infolge seiner ungeheuern Ausdehnung und seiner
hohen Gebirge besitzt Asien gewaltige Ströme. Von diesen ergießt sich
der Euphrat und Tigris in den persischen Meerbusen, der Indus
in das arabische Meer, der Ganges und. der Brahmaputra in den
Meerbusen von Bengalen, der Mekhong in das chinesische Meer, der
Jangtse-kiang oder blaue Fluß und der Hoangho oder gelbe
Fluß in das gelbe Meer, der Amur in das ochotskische Meer, die
Lena, der Jenissei und der Ob in das nördliche Eismeer.
An Seen ist Asien arm. Das kaspische Meer, welches 26 m
tiefer als der Meeresspiegel liegt, ist fast so groß wie Deutschland und
der größte Landsee der Erde. Mit ihm hing früher der Aralsee zu-
sammen. Der Baikalsee ist ein großartiger Gebirgssee, das tote
Meer ein Salzsee in der tiefsten Einsenkung des gesamten Festlandes.
d. Klima und Produkte. Der größte Teil Asiens liegt in der
gemäßigten Zone. Nordsibirien reicht in die kalte Zone hinein; die
südlichen Halbinseln und Inseln gehören größtenteils der heißen Zone
an. Daher wechselt das Klima von der schneidenden Kälte Sibiriens
bis zur glühenden Hitze Arabiens und der heißfeuchten Atmosphäre Hin-
lerindiens in der mannigfaltigsten Weise.
Ebensogroß sind die Gegensätze in der Tier- und Pflanzenwelt.
7*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Turan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Ceylon Cypern Westasien Kleinasien Ostasien Oberfläche_Asiens Westasien Mesopotamien Asiens Bengalen Asien Deutschland Asiens Nordsibirien Sibiriens Arabiens
88
Teheran (210), die jetzige Residenz des Schah, hat ein sehr
ungesundes Klima und wird in den Sommermonaten fast gänzlich verlassen.
d. Afghanistan, der nordöstlichste Teil von Iran, ist von kriegerischen
Völkern bewohnt, die unter einem Emir stehen. Die Hauptstadt Kabul
liegt an einer uralten Handelsstraße nach Indien.
e. Brlutschistan ist größtenteils Sandwüste. Die Belutschen sind
räuberische Nomaden, welche den Khan von Kelat als Oberhaupt an-
erkennen. Iii, ^-158.
87. Vorderindien.
Über 7mal so groß als Deutschland; 260 Will. Einw.
Vorderindien, das „Wunderland" der Erde, erstreckt sich als
dreieckige Halbinsel weit in den indischen Ozean hinein. Die Nordgrenze
wird vom Himalaya (himälaja), dem höchsten Gebirge der Erde (9000 m),
gebildet. An den südlichen Abhängen dieses Gebirges liegen reizende
Alpenlandschaften, z. B. Kaschmir, die Heimat der Kaschmirziege. Hier
herrscht ewiger Frühling. Weiter gegen S. breitet sich das Tiefland
von Hindu st an aus. Ter westliche Teil desselben ist vom Indus,
der östliche vom Ganges und Brahmaputra durchströmt.
Ter Ganges befruchtet durch seine Überschwemmungen das heißeste
aber auch reichste Gebiet Indiens, wo Reis, Baumwolle, Zuckerrohr,
Palmen und Bananen gedeihen, die Hitze aber auch auf 50" C. steigt.
Unter den Bäumen des Landes ist die indische Feige besonders be-
merkenswert. Ihre von den Ästen herabhängenden Luftwurzeln senken sich in die
Erde und wachsen zu neuen Stämmen mit Ästen, Zweigen und Blüten heran.
Ein einziger Baum bildet daher oft ein ganzes Wäldchen, belebt von Äffen,
Papageien, Pfauen, Fasanen und fliegenden punden.
Das Mündungsdelta des Ganges und Brahmaputra heißt Tief-
land von Bengalen. Hier sind undurchdringliche Schilfrohr- und
Bambusdickichte, die dem blutdürstigen Tiger, dem Panther, dem Nashorn,
und der Brillenschlange zum Aufenthalte dienen?)
In den Gewässern Indiens wimmelt es von Krokodilen, Schild-
kröten, Fischen und Vögeln; in den Wäldern halten sich Löwen, Gazellen,
Elefanten und Riesenschlangen auf.
Das südliche Dreieck Vorderindiens ist das Tafelland von Dekhan,
wo man die schönsten Diamanten findet und Baumwolle, Indigo (eine
Farbpflanze) und Mohn (zur Opiumbereitung) baut.
Die Ostküste (Aorom anbei) ist sandig, ungesund und hafen-
arm; die Westküste (Walabar) steigt stufenweise empor und prangt
im Schmucke herrlicher Wälder. Werkwürdig ist die entgegengesetzte *)
*) Im Jahre 1895 wurden in Indien durch wilde Tiere und Schlangen
25190 Menschen getötet. Erlegt wurden 16271 reißende Tiere und 131726 Schlangen.
An Cholera starben 313131, am Fieber 4 255030 Personen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
90
Die wenigen Christen waren schon öfters blutigen Verfolgungen aus-
gesetzt.
Die wichtigsten Staaten sind:
8. Das Reich Birma, im Norden, ist ein Binnenstaat. Man
findet hier Edelsteine, Gold und die größten Elefanten, darunter auch
weiße, welche göttlich verehrt werden.
b. Das Reich Siam nimmt die Mitte Hinterindiens ein. Die
Haupt- und Handelsstadt Bangkok (400) steht wie Venedig teilweise
auf Pfählen im Wasser und hat prunkvolle buddhistische Tempel.
v. Das Reich Annam, an der Ostküste, steht jetzt ganz unter
französischem Einflüsse. Der nördliche Teil Annams heißt das Tongkin,
der südliche Kochin china.
Der größte Teil der Westküste und die Handelsstadt Singapur,
an der Südspitze der langgestreckten Halbinsel Malakka, gehören den
Engländern.
Vorder- und Hinterindien nennt man zusammen auch Ostindien,
zum Unterschiede von Westindien, einer Jnselflur in Amerika.
89. Die ollindischen Inseln.
Die ostindischen Inseln umgeben Südostasien in einem großen
Bogen und vermitteln den Übergang nach Australien. Sie haben hohe
vulkanische Gebirge, an der Küste ein heißfeuchtes, ungesundes Klima,
eine reiche Pflanzen- und Tierwelt und große Schätze von Metallen.
a. Die vier großen Sundainseln:
1. Sumatra, durch die Straße von Malakka von Hinterindien
getrennt, ist reich an Gold und Diamanten.
2. Java gehört zu den fruchtbarsten und bevölkertsten Inseln
der Erde, wird aber oft von Erdbeben heimgesucht. Die Städte
Batavia und Surabaya sind Ausfuhrhäfen für Kaffee, Zucker,
Thee, Reis und andere Produkte Javas.
3. Borneo, die größte Sundainsel (= Via Deutschland), ist
teilweise noch unerforscht. In den sumpfigen Wäldern lebt der
Orang-Utang.
4. Die 4gliedrige Insel Celebes ist mit hohen Vulkanen bedeckt.
b. Die kleinen Sundainseln reihen sich der Insel Java in östlicher
Richtung an.
e. Die Molukken oder Gewürzinseln liefern Muskatnüsse, Gewürz-
nelken und Sago.
d. Die Philippinen sind durch das chinesische Meer von Asien
geschieden. Hanf, Tabak und Zucker sind Ausfuhrartikel. Die Haupt-
stadt Manila (154) liegt auf der größten dieser Inseln.
Die Sundainseln und die Molukken gehören den Holländern; die
Philippinen mußten von den Spaniern an die Union abgetreten werden.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Birma Hinterindiens Bangkok Venedig Singapur Hinterindien Ostindien Westindien Amerika Australien Sumatra Hinterindien Javas Borneo Deutschland Asien Manila
reich Indien. Ein Vizekaiser führt im Namen Englands die Negierung.
Den unermeßlichen Naturschätzen Indiens verdanken die Engländer zum
großen Teil ihren Reichtum und ihre Macht.
Städte. Bombay (bombeh 800), liegt auf einer Insel, die ein
breiter Damm mit dem Festlande verbindet, und ist die erste Handelsstadt
an der Westküste.
Madras (500) besitzt den besten Äafen an der Ostküste.
Kalkutta (1100), an einem Mündungsarme des Ganges, ist der
Sitz des Vizekaisers und die wichtigste Handelsstadt Indiens.
Am Ganges liegen die alten Städte Delhi (200) und Venares (200).
Nach Benares wallfahren unzählige Brahmagläubige, um im „heiligen"
Ganges zu baden und sich dadurch von Sünden zu reinigen. Breite
Marmortreppen führen zu den Badeplätzen hinab.
Die birnförmige Insel Ceylon, nahe der Südspitze Indiens, zeichnet
sich durch großen Reichtum an Zimt und anderen tropischen Produkten
aus. An der Meeresküste findet man die kostbaren Perlmuscheln, die von
Tauchern heraufgeholt werden.
Colombo, die Hauptstadt, ist ein bedeutender Ausfuhrplatz. Ii!, 144.
88. Hinterindien.
4 mal so groß als Deutschland; 40 Mill. Einwohner.
Linterindien breitet sich zwischen dem Meerbusen von Bengalen
rurd dem Chinesischen Meere aus und gehört fast ganz der heißen
Zone an. Fünf Ausläufer des Limalaya durchziehen das Land von Norden
nach Süden. Zwischen ihnen nehmen vier gewaltige Ströme, von welchen
der Mekong der größte ist, ihren Weg. Das heißfeuchte Klima begünstigt
den Anbau von Reis, Mais, Zuckerrohr, Baumwolle und Indigo. Die
Wälder liefern vorzügliches Schiffbauholz. Man findet auch Gold und
Edelsteine und die größten Elefanten, darunter auch weiße, die früher
göttlich verehrt wurden.
Die Bewohner gehören teils der malayischen, teils der mongolischen
Rasse an und sind entweder Äeiden (Buddhisten) oder Mohammedaner.
Die wenigen Christen waren schon öfter blutigen Verfolgungen ausgesetzt.
Der ganze westliche Teil und die Südspitze der langgestreckten Äalb-
insel Malaka mit der Handelsstadt Singapur (184) gehört den Engländern.
Die Mitte Hinterindiens nimmt das Königreich Siam ein. Die
Haupt- und Handelsstadt Bangkok (200) steht, wie Venedig, teilweise
auf Pfählen im Wasser und hat prachtvolle buddhistische Tempel.
Der östliche Teil, das frühere Reich Annam, steht unter französischer
Herrschaft. Der Norden Annams heißt Tongking, der Süden Cochinchina.
Vorder- und Hinterindien nennt man zusammen auch Ostindien,
zum Unterschiede von Westindien, einer Inselfiur in Amerika.
89. Die Ostindischen Inseln.
2 Mill. qkm; 45 Mill. Einwohner.
Die Ostindischen Inseln umgeben Südostasien in einem großen Bogen
und vermitteln den Übergang nach Australien. Sie haben hohe, vulkanische
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Englands Indiens Bombay Madras Kalkutta Indiens Benares Indiens Colombo Hinterindien Deutschland Bengalen Singapur Bangkok Venedig Cochinchina Hinterindien Ostindien Westindien Amerika Australien
91
Die Kauptprodukte des Landes sind Reis, Tee, Baumwolle und
Seide. Das Kauptnahrungsmittel der Chinesen ist der Reis, das Kaupt-
getränke der Tee. Gebackene Heuschrecken und Kaifischflossen gelten als
Leckerbissen. Statt der Gabel benützt man beim Essen zwei hölzerne oder
elfenbeinerne Stäbchen. In der Industrie und Bildung stehen die Chinesen
schon Jahrtausende lang auf gleicher Stufe. Porzellan, Seiden-- und Baum-
wollwaren, Papier, Tusche und Elfenbeinarbeiten werden von ihnen in
größter Vollkommenheit angefertigt. Das Schießpulver, die Buchdruckerkunst
und der Kompaß waren ihnen viel früher bekannt, als den Europäern.
Auch in der Baukunst leisteten die Chinesen schon früher Bedeutendes. An der
Nordgrenze zieht die „Große Mauer" Hunderte von Stunden weit über Berg und
Tal hin, streckenweise durch mächtige Türme verstärkt. Sie soll vor mehr als 2 000
Jahren zum Schutz gegen feindliche Nachbarvölker erbaut worden sein
Als Staatsreligion gilt in China die Lehre des Konfutse; daneben ist
aber auch die Religion des Buddha verbreitet. In prächtigen Tempeln
verehrt das Volk fratzenhafte Götzen durch Kerplappern von Gebeten,
Verbeugungen, Räucherungen und Paukenschläge. Christen gibt es nur
etwa 1 Mill. — Der Kaiser nennt sich „Sohn des Kümmels" und genießt
göttliche Verehrung.
Peking (d. h. Kos des Nordens) ist die Kauptstadt (1600). In der Mitte
der Stadt liegt die von einer hohen Mauer umschlossene kaiserliche Residenz
mit zahlreichen Palästen, Tempeln, Gärten, Seen und einer Sternwarte.
Nanking (d. h. Kos des Südens, 225), am Iangtse-kiang, ist der
Mittelpunkt chinesischer Gelehrsamkeit und Industrie.
Schanghai (650), Kaupthafen für den Verkehr mit Europa.
Kanton (900), a. d. Südküste, früher die erste chinesische Handelsstadt.
Am Eingang in den Busen von Kanton liegt die den Engländern
gehörende Felseninsel Kongkong mit dem Kandelshafen Viktoria.
b. Die Mandschurei, südlich von Amur, ist ein Alpenland mit
herrlichen Waldungen und Weideplätzen.
c. Die Mongolei bildet ein Kochland, welches von der Wüste Gobi
oder Sch amo (d. i. Sandmeer) durchzogen wird. Durch letztere führt eine
uralte Karawanenstraße, die sog. Teestraße, von Peking nach Maimatschin
und dem russischen Kiachta, an der sibirischen Grenze.
Die nomadischen Mongolen sind kühne Reiter und zahlen dem Kaiser-
Tribut in Pferden, Trampeltieren re.
d. Tibet wird im S. von Kimalaya begrenzt. Es ist das gewaltigste
Kochland der Erde mit den Ouellen des Indus, Brahmaputra, Mekong,
Iangtse-kiang und Koangho.
In der prachtvollen Stadt Lhasa wohnt der göttlich verehrte bud-
dhistische Oberpriester Dalai-Lama, welcher unter chinesischer Aufsicht die
Regierung des Landes führt. Lhasa ist Wallfahrtsort der Anhänger Buddhas.
Wenn ein Tibetaner ein recht frommes Leben führen will, geht er in eines der
zahlreichen Klöster, sagt nicht, wer er sei und woher er komme, und läßt sich von den
Mönchen in eine Köhle einmauern. Speise und Trank wird ihm in einem unterirdischen
Gang zugeführt. Bleibt die Nahrung sechs Tage unberührt, so nimmt man an, daß
der Weltentsager gestorben sei; man holt die Leiche des „Äeiligen" und verbrennt sie.
e. Ost-Turkistan, die Keimat der Türken, ist ein Kochland, das sich
zwischen der Mongolei und Iran ausbreitet.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Ortsnamen: China Peking Nanking Schanghai Europa Viktoria Mongolei Peking Maimatschin Tibet Kimalaya Lhasa Lhasa Buddhas Ost-Turkistan Mongolei
88
87. Vorderindien.
Uber 7 mal so groß als Deutschland; 290 Mill. Einw.
Vorderindien, das „Wunderland" der Erde, erstreckt sich als
dreieckige Lalbinsel weit in den Indischen Ozean hinein. Die Nordgrenze
wird vom Limalaya (himalája), dem höchsten Gebirge der Erde (9000 m),
gebildet. An den südlichen Abhängen dieses Gebirges liegen reizende
Alpenlandschaften, z. B. Kaschmir, die Leimat der Kaschmirziege. Lier
herrscht ewiger Frühling. Weiter gegen S. breitet sich das Tiefland von
Lindustan aus. Der westliche Teil desselben ist vom Indus, der
östliche vom Ganges und Brahmaputra durchströmt.
Der Ganges befruchtet durch seine Überschwemmungen das heißeste,
aber auch reichste Gebiet Indiens, wo Reis, Baumwolle, Zuckerrohr, Palmen
und Bananen gedeihen, die Litze aber auch auf 50 o C. steigt.
Unter den Bäumen des Landes ist die indische Feige besonders bemerkens-
wert. Ihre von den Listen herabhängenden Luftwurzeln senken sich in die Erde und
wachsen zu neuen Stämmen mit Ästen, Zweigen und Blüten heran. Ein einziger
Baum bildet daher oft ein ganzes Wäldchen, belebt von Affen, Papageien, Pfauen,
Fasanen und Fliegenden Lunden.
Das Mündungsdelta des Ganges und Brahmaputra heißt Tiefland
von Bengalen. Lier sind undurchdringliche Schilfrohr-- und Bambus-
dickichte, die dem blutdürstigen Tiger, dem Panther, dem Nashorn und
der giftigen Brillenschlange zum Aufenthalte dienen.*)
In den Gewässern Indiens wimmelt es von Krokodilen, Schildkröten,
Fischen und Vögeln; in den Wäldern halten sich Löwen, Gazellen, Elefanten
und Riesenschlangen auf.
Das südliche Dreieck Vorderindiens ist das Tafelland von Dekan,
wo man die schönsten Diamanten stndet und Baumwolle, Indigo (eine
Farbpstanze) und Mohn (zur Opiumbereitung) baut.
Die Ostküste (Koromandel) ist sandig, ungesund und hafenarm;
die Westküste (Malabar) steigst stufenweise empor und prangt im Schmucke
herrlicher Wälder. Merkwürdig ist die entgegengesetzte Witterung der beiden
Küsten; denn während es an einer derselben regnet, ist an der andern die
trockene Jahreszeit.
Bewohner. Der größte Teil der Bewohner Indiens gehört dem
Linduvolke an. Es ist in Kasten (Stände) eingeteilt, unter welchen
die Priester- oder Brahmanenkaste die vornehmste ist. Eine ausgestoßene
und verachtete Menschenklasse sind die Parias, von denen die Zigeuner
abstammen sollen. Die Lauptgötter der Lindus heißen Brahma (Schöpfer),
Wischnu (Erhalter) und Schiwa (Zerstörer), die sie in prächtigen Tempeln
(Pagoden) verehren. Nach ihrem Glauben wandert die Seele eines Ver-
storbenen in den Leib eines andern Menschen oder eines Tieres (Seelen-
wanderung). Neben dem Brahmaismus hat der Islam große Ver-
breitung gefunden. Das Christentum macht nur langsame Fortschritte
und zählt etwa 2 Millionen Anhänger.
Mit Ausnahme weniger Gebiete ist ganz Vorderindien den Engländern
unterworfen und bildet mit dem britischen Teile Linterindiens das Kaiser-
*) Im Jahre 1900 wurden in Indien durch wilde Tiere und Schlangen
25833 Menschen getötet. Erlegt wurden 17250 reißende Tiere und 87910 Schlangen.
An Cholera starben 809 179, am Fieber 4891 477 Personen.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Indischen_Ozean Kaschmir Indiens Bengalen Indiens Indiens Indien
90
Gebirge, an der Küste ein heißfeuchtes, ungesundes Klima, eine reiche
Pflanzen-- und Tierwelt und große Schätze von Metallen. Die Bewohner
sind teils Malayen, teils eingewanderte Chinesen. Man kann vier Laupt-
gruppen unterscheiden:
a. Die vier Großen Sundainseln:
1. Sumatra, durch die Malakastraße von Linterindien und durch
die Sundastraße von Java getrennt, ist reich an Gold und Diamanten.
2. Java gehört zu den fruchtbarsten und bevölkertsten Inseln
der Erde, wird aber oft von Erdbeben heimgesucht. Die Städte
Batavia und Surabaya sind Ausfuhrhäfen für Kaffee, Zucker,
Tee, Reis und andere Produkte Javas.
3. Borneo, die größte Sundainsel (— 1p Deutschland), ist teil-
weise noch unerforscht. In den sumpfigen Wäldern lebt der Orang-Lltan.
4. Die 4gliedrige Insel Celebes ist mit hohen Vulkanen bedeckt.
b. Die Kleinen Sundainseln reihen sich der Insel Java in östlicher
Richtung an.
c. Die Molukken oder Gewürzinseln liefern Muskatnüsse, Gewürz-
nelken und Sago.
d. Die Philippinen sind durch das Chinesische Meer von Asien
geschieden. Lanf, Tabak und Zucker sind Ausfuhrartikel. Die Lauptftadt
Manila (154) liegt auf der größten dieser Inseln.
Die Sundainseln und die Molukken gehören größtenteils den Lolländern,
die Philippinen den Vereinigten Staaten von Nordamerika.
90. Das Chinesische Reich.
11 Mill. qkm = 20 Deutsch!.; 438 Milt. Einwohner.
Das Chinesische Reich übertrifft Europa bedeutend an Größe und
ist der volkreichste Staat der Erde. Es umfaßt das ganze Lochland von
Ost- oder Linterasien und besteht aus dem eigentlichen China, der
Mandschurei, der Mongolei, Tibet und Ost-Turkestan.
a. Das eigentliche China, von den Chinesen „das Reich der Mitte"
genannt, ist der fruchtbarste Teil des ganzen Reiches. Der Loangho
(Gelbe Fluß), der Iangtse-kiang (Blaue Fluß) und der über 1200 km
lange Kaiserkanal bilden die wichtigsten Wasserstraßen Chinas. In dem
fruchtbaren chinesischen Tieflande wohnen Tausende von Menschen auf
Booten in Flüssen und Kanälen, um jedes Fleckchen Erde als Ackerland
verwenden zu können. Die große Übervölkerung veranlaßt viele Chinesen
zur Auswanderung nach den benachbarten Ländern und nach Amerika. Die
Chinesen gehören zur mongolischen Menschenrasse; sie haben eine ähnliche
Kasteneinteilung wie die Lindus, sind sehr fleißig und genügsam, aber auch
lügnerisch, unreinlich, roh und abergläubisch. Die vorzüglichste und in
höchster Ehre stehende Beschäftigung derselben ist der Ackerbau. Daher
besteht heute noch die Sitte, daß selbst der Kaiser jährlich an einem be-
stimmten Tage unter großen Feierlichkeiten ein Stück Ackerland umpflügt
und mit Reis ansät.
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Extrahierte Personennamen: Ost-Turkestan
Extrahierte Ortsnamen: Sumatra Javas Borneo Deutschland Asien Manila Nordamerika Europa China Mongolei Tibet China Chinas Amerika
95
Dem Tieflande gehört etwa Vs der Oberfläche Asiens an. In Westasien
liegt südlich von Armenien das Tiefland von Mesopotamien, südlich vom
Limalaya das Tiefland von Lindustan; im O. das Chinesische Tiefland;
den nördlichen Teil Asiens nimmt das Sibirische Tiefland ein, welches
gegen Südwesten mit dem Tieflande von Turan in Verbindung steht.
g. Gewässer. Infolge seiner ungeheueren Ausdehnung und seiner
hohen Gebirge besitzt Asien gewaltige Ströme. Von diesen ergießt sich
der Doppelstrom Euphrat und Tigris in den Persischen Meerbusen,
der Indus in das Arabische Meer, der Ganges und der Brahma-
putra in den Meerbusen von Bengalen, der Mekong in das Chinesische
Meer; der Iangtse-kiang oder Blaue Fluß und der Loangho oder
Gelbe Fluß in das Gelbe Meer, der Amur in das Ochotskische Meer,
die Lena, der Jenissei und der Ob in das Nördliche Eismeer.
An Seen ist Asien arm. Das Kaspische Meer, welches 26 m
tiefer als der Meeresspiegel liegt, ist fast so groß wie Deutschland und
der größte Landsee der Erde. Mit ihm hing früher der Aralsee zu-
sammen. Der Baikalsee ist ein großartiger Gebirgssee, das Tote Meer
ein Salzsee in der tiefsten Einsenkung des gesamten Festlandes.
h. Klima und Produkte. Der größte Teil Asiens liegt in der nörd-
lichen gemäßigten Zone. Nordsibirien reicht in die kalte Zone hinein; die
südlichen Lalbinseln und Inseln gehören größtenteils der heißen Zone an.
Daher wechselt das Klima von der schneidenden Kälte Sibiriens bis zur
glühenden Litze Arabiens und der heißfeuchten Atmosphäre Linterindiens
in der mannigfaltigsten Weise.
Ebensogroß sind die Gegensätze in der Tier- und Pflanzenwelt. Die
Sumpfgegenden Nordsibiriens bewohnt das Nenntier. In den südlicher
gelegenen Nadelwäldern leben der braune und der schwarze Bär, der
Wolf, der Zobel, das Lermelin und andere Pelztiere. Mittelasien ist die
Leimat des Trampeltieres oder zweihöckerigen Kamels, des wilden Esels,
unserer meisten Getreide- und Obstarten. In Indien flndet man den
Elefanten, das Nashorn, den Königstiger, die giftige Brillenschlange, zahl-
reiche Palmenarten und viele Edelsteine, in China und Japan die Seiden-
raupe, den Teestrauch und vorzügliche Porzellanerde. Die Ostindischen
Inseln liefern hauptsächlich Gewürze. Die wichtigste Nahrungspflanze für
die Bewohner Süd- und Ostasiens ist der Neis.
i. Die Bevölkerung Asiens umfaßt mehr als die Lälfte aller Menschen
und gehört drei Raflen an. Die Armenier, Araber, Perser und Inder
sind Kaukasier; die Birmanen, die Siamesen, die Annamiten, Chinesen,
Koreaner, Japaner, die meisten sibirischen Völker und die Kirgisen gehören
zu den Mongolen; die Bewohner der ostindischen Inseln sind meistens
Malayen.
Von den Asiaten sind 7/s Leiden, die sich hauptsächlich zum Brah-
maismus und Buddhaismus bekennen. In Westasien und Vorder-
indien wohnen etwa 80 Mill. Mohammedaner; die Zahl der Christen
beträgt kaum 20 Millionen, die der Juden 1p—2 Millionen.
k. Die bedeutendsten Staaten Asiens sind:
1. Die Asiatische Türkei (Kleinasien, Syrien, die Westküste
Arabiens, Mesopotamien und ein Teil Armeniens).
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Extrahierte Personennamen: Limalaya Turan
Extrahierte Ortsnamen: Oberfläche_Asiens Westasien Armenien Mesopotamien Asiens Bengalen Asien Deutschland Asiens Nordsibirien Sibiriens Arabiens Nordsibiriens Mittelasien Indien China Japan Ostasiens Asiens Westasien Asiens Kleinasien Syrien Arabiens Mesopotamien Armeniens